Wie hoch ist der Energieverbrauch des Internets und was sind die größten Stromfresser?
In der Freizeit, auf Arbeit, unterwegs oder im Urlaub: wir nutzen ständig das Internet. Egal ob man mit mobilen Geräten, dem Fernseher oder PC online geht, der Stromverbrauch durch das Internet findet kontinuierlich statt, sobald eine (W)Lan- oder mobile Datenverbindung aufgebaut wird.
Mehr als 4,9 Milliarden Menschen sind regelmäßig online – Tendenz steigend. Hierdurch steigt nicht nur der Energieverbrauch des Internets, sondern auch die Stromkosten weltweit. Wie viel Strom tatsächlich verbraucht wird und wie Sie den Energieverbrauch des Internets reduzieren können, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
Der Strombedarf durch das Internet steigt zunehmend, im Jahr 2020 lag er bei rund 16 Terawattstunden pro Jahr. Rechenzentren weltweit werden rund um die Uhr betrieben und mit Strom versorgt. Gleichzeitig müssen diese Zentren konstant auf 22 bis 24°C gehalten, also gekühlt werden, damit die Server nicht überhitzen und zum Internetausfall und Datenverlust führen. Hinzukommt der Strombedarf der Endgeräte wie Tablets, Smartphones und PCs.
Der Stromverbrauch durch das Internet stieg zuletzt weltweit an: Rund 16 Terawattstunden erreichte das Internet im Jahr 2020. Zwar benötigen neuere Geräte stets weniger Strom, dafür müssen zunehmend datenintensivere Prozesse verarbeitet und übertragen werden, beispielsweise 4K-Streaming. Hinzu kommen etwa 800 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, die durch für das Internet notwendige Geräte und Infrastrukturen ausgestoßen werden.
Rund 4,6 Prozent des weltweiten Internet-Stromverbrauchs und 2,8 Prozent des CO2-Austosses fallen auf das Internet. Wäre das Internet ein Land, fiele es in die Top 10 der Stromfresser und CO2-Verursacher. In Asien sind mit etwa 2,76 Milliarden die meisten Menschen online. Danach folgt Europa mit rund 737 Millionen Nutzern. In einer Studie gaben die Nutzer am häufigsten an, zu chatten, Videos, Musik oder Games zu streamen oder im Internet nach Informationen zu surfen.
So hoch ist der Stromverbrauch im Internet beim Surfen
Video- und Musikstreaming nahmen schon 2019 den größten Anteil am Energieverbrauch des Internets mit 60,6 Prozent ein. Schätzungen zufolge verbrauchen die Rechenzentren für das Videostreaming 200 Milliarden Kilowattstunden jährlich, also rund ebenso viel wie alle Privathaushalte in Deutschland, Polen und Italien zusammen. Hinzukommt der Stromverbrauch der Geräte, auf denen die Streams angeschaut/-gehört werden.
Wie viel verbraucht wird, hängt hauptsächlich vom Datenverkehr ab: 4K-Streamings auf dem Fernseher benötigen mehr Kilowattstunden als Videos auf Smartphones oder Tablets in HD oder Full HD. Durchschnittlich kann man von 0,006 Kilowattstunden pro gestreamtes Gigabyte ausgehen; in Full HD kommen rund 3 Gigabyte pro Stunde zusammen. Jährlich bei täglich ein bis zwei Stunden Videostreaming 50 Kilowattstunden. 2021 nutzten Verbraucher ab 14 Jahren Streamingdienste durchschnittlich rund 136 Minuten täglich mit einem Zuwachs von 16 Minuten, rund 13 Prozent mehr als in der vorherigen Studie. Auch die Anzahl der Nutzer nahm zu: Inzwischen gaben 79 Prozent der Studienteilnehmer an, zumindest gelegentlich Streamingdienste zu verwenden. Hiermit steigt nicht nur der Stromverbrauch des Internets, sondern nehmen auch die Stromkosten des Internets zu.
Einerseits steigt der Stromverbrauch der Endgeräte, andererseits jener, der in den Rechenzentren benötigt wird, um stets komplexer werdende Prozesse zu verarbeiten. Besonders Streamingangebote, aber auch die zunehmende Anzahl an Cloud-Computing, steigern den Energieverbrauch des Internets zunehmend.
Dass die Geräte stets energieeffizienter werden, kann die steigenden Datenmengen derzeit nicht ausgleichen. Auch die Corona-Pandemie und die damit einhergehende beschleunigte Digitalisierung führten zu einem erhöhten Datentransport mit entsprechend höherem Stromverbrauch des Internets durch Videokonferenzen, Online-Shopping, Streaming, Videospiele und Homeschooling, aber auch stets digitaler aufgestellter Unternehmen und der Industrie. Um genügend Rechenleistung für all diese Prozesse zu gewährleisten, werden konstant neue Rechenzentren gebaut, die wiederum durchgehend betrieben und gekühlt werden müssen.
Mit neuen Technologien wie 5G werden auch weiterhin neue Rechenzentren mit mehr Leistung benötigt werden, deshalb gehen Experten weiterhin vom steigenden Strombedarf für das Internet in den nächsten Jahren aus.
Der Stromverbrauch durch das Internet kann sowohl von privaten Nutzern als auch durch Unternehmen reduziert werden. Besonders Cloud- und Streamingdienste sowie Videospiele online führen zu hohen Datenmengen, die in den Rechenzentren verarbeitet und transportiert werden müssen. Nicht nur im eigenen Verbrauch können Nutzer weniger Strom verbrauchen, auch können Unternehmen und Rechenzentrumsbetreiber Ökostrom einsetzen sowie Netzbetreiber weiterhin die Infrastruktur für erneuerbare Energien ausbauen. Auf staatlicher Ebene könnten solche Projekte weiterhin gefördert werden. Einige Unternehmen nutzen bereits zu 100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren Energien. Zwar wird der Strombedarf des Internets so nicht reduziert, doch stammt er immerhin aus nachhaltigen Energiequellen.
Darüber hinaus wäre es denkbar, die erzeugte Abwärme in Rechenzentren weiter zu nutzen, beispielsweise, um Gebäude damit zu heizen. Auch die Rechenzentrumsbetreiber können die Rechenzentren mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien betreiben. Zukünftig könnten zudem Stromkosten für das Internet gespart werden, indem Prozesse dank einer besseren Programmierung effizienter von den Servern ausgeführt werden. So benötigen diese weniger Strom, um dieselben Daten zu verarbeiten und an die Endgeräte zu übertragen.
Es gibt verschiedene Tipps, mit denen jeder seinen Stromverbrauch durch das Internet reduzieren kann:
Das Internet entspricht dem Stromverbrauch mehrerer Länder – durch Rechenzentren, die immer komplexer werdende Prozesse verarbeiten, bis hin zu den Endgeräten, die bei den Verbrauchern die abgerufenen Daten ausgeben. In den kommenden Jahren wird der Stromverbrauch durch das Internet weiterhin steigen, dennoch können sowohl Privatnutzer als auch Unternehmen und Rechenzentrumsbetreiber Maßnahmen ergreifen, den Energieverbrauch des Internets zu reduzieren und Strom sparen. Denkbar ist beispielsweise die Reduktion des Internetkonsums, die Nutzung kleinerer Bildschirme oder der Umstieg auf Ökostrom aus erneuerbaren Energien.