Elektroauto gebraucht kaufen

Darauf sollten Sie bei gebrauchten E-Autos achten

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Immer mehr Menschen wünschen sich emissionsfreies Fahren durch die Stadt, bequemes Laden von zu Hause und Autostrom anstatt Benzin zu „tanken“. Durch Elektromobilität ist das möglich und die Nachfrage nach Elektroautos wächst stetig. Doch Elektro-Neuwagen sind im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor oft teurer. Nicht jeder kann oder will sich diese Preise leisten. Eine gute Alternative kann es sein, ein Elektroauto gebraucht zu kaufen. Durch die steigende Nachfrage für E-Autos wächst auch der Markt für gebrauchte Elektroautos. Viele junge Gebrauchtwagen-E-Autos werden für günstigere Preise angeboten. Doch um durch gebrauchte E-Autos wirklich Kosten zu sparen und keinen Fehlkauf zu tätigen, muss auf einige Dinge geachtet werden.

In unserem Ratgeber erklären wir, welche Vor- und Nachteile ein E-Auto-Gebrauchtwagen bietet, welche Punkte Sie beachten müssen, wenn Sie ein Elektroauto gebraucht kaufen und ob Sie auch beim Gebrauchtwagenkauf von einer Förderung profitieren können.

Max Mustermann Portrait
Thomas Schneider
energis Kundenberater

Vor- und Nachteile von Elektroauto-Gebrauchtwagen

Die Kosten für ein E-Auto übersteigen aktuell zum Zeitpunkt der Anschaffung noch die Kosten der meisten Verbrenner. Dabei können bis zu 40 Prozent des Preises auf den Akku zurückgeführt werden. Damit ist der Akku für ein Elektroauto der größte und der teuerste Bauteil. Bei einer Elektroauto-Batterie können Kosten zwischen 6000 und 20.000 Euro anfallen.

Diese Kosten entstehen durch die Leistung, die eine Batterie erbringen muss. Denn um Energiemengen von 15 bis 30 Kilowattstunde (kWh) zu erreichen, arbeiten mehrere Batteriemodule zusammen. Innerhalb der Module befinden sich Hunderte Zellen, für die Ressourcen benötigt werden. Auch die verwendeten Ressourcen wie Lithium oder Kobalt sind aktuell noch sehr teuer. Einige Hersteller bieten daher die Möglichkeit an, Elektroauto-Batterien zu mieten, anstatt sie zu kaufen.

Akku oder Batterie – was steckt in E-Autos?

Der größte Vorteil, ein Elektroauto gebraucht zu kaufen, ist der geringere Preis. Die Kosten eines gebrauchten E-Autos sind abhängig vom Modell, der Ausstattung und dem allgemeinen Zustand des Fahrzeugs. Darum variieren die Preise auch bei gebrauchten Elektroautos deutlich. Häufig können durch den Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeugs mehrere Tausend Euro gespart werden. Dadurch besteht sogar die Möglichkeit, einen gebrauchten Tesla zu dem Preis eines durchschnittlichen Neuwagens mit Verbrennungsmotor zu kaufen. Neben dem Tesla Model S sind der BMW i3, der VW E-Golf und der Renault ZOE weitere beliebte Stromer-Gebrauchtwagen.

Ein weiterer Vorteil von Elektroautos als Gebrauchtwagen ist die geringere Anzahl an Verschleißteilen. Das ist nicht nur kostensparend im Hinblick auf Reparaturen, sondern auch die allgemeine Lebensdauer der Autos profitiert davon. Wenige Bauteile des Stromers können bereits beim Kauf defekt sein und unentdeckt bleiben. So muss man sich z. B. um eine defekte Kupplung keine Sorgen machen. Das erleichtert den Gebrauchtwagenkauf.

Ein Bauteil, welches die Lebensdauer erheblich schmälern kann, ist die Batterie des E-Autos. Viele Käufer befürchten, wenn Sie ein Elektrofahrzeug gebraucht kaufen, dass die Leistungsfähigkeit des Akkus bereits so gering ist, dass die Reichweite des E-Autos darunter leidet. Auch die Restwertentwicklung von gebrauchten E-Fahrzeugen ist ein Nachteil. Denn der Restwert eines drei Jahre alten Stromers liegt aktuell durchschnittlich unter dem Wert eines Benziners. Sowohl die Leistung des Akkus als auch die Restwertentwicklung von Elektroautos lassen sich beim Gebrauchtwagenkauf nur schwer beurteilen.

E-Auto gebraucht kaufen: Worauf sollte man achten?

  • Allgemeine Sichtprüfung auf äußerliche Schäden

  • Prüfung Batterie-Garantie

  • Probefahrt als Fahrer und Beifahrer

  • Bremsen und Reifen testen

  • Überprüfung des Servicehefts

  • Zubehör wie Ladekabel prüfen

Gesamtzustand des Elektroautos prüfen

Wie auch bei einem Verbrenner-Gebrauchtwagen sollte bei E-Autos im ersten Schritt der Gesamtzustand begutachtet und erfragt werden. Möchten Sie das E-Auto gebraucht kaufen, ist es sinnvoll, das Fahrzeug vor Ort anzuschauen. Auf Bildern können kleinere Mängel wie Kratzer oder ein ungepflegter Innenraum leichter versteckt werden. Es kann außerdem hilfreich sein, eine zweite Person zur Begutachtung mitzunehmen, denn vier Augen sehen mehr als zwei.

Außerdem sollten Sie eine Probefahrt mit dem gebrauchten E-Fahrzeug durchführen. Hierbei können die Bremsen oder auffällige Geräusche geprüft werden. Kaufen Sie ein Elektroauto gebraucht bei einem privaten Verkäufer, fragen Sie nach Unfallschäden oder vorgenommenen Reparaturen. Bei expliziter Nachfrage muss der Verkäufer Sie darüber aufklären. Erwerben Sie ein E-Auto gebraucht bei einem Händler oder dem Hersteller, ist dieser dazu verpflichtet, Sie auch ungefragt über Unfallschäden zu informieren.

Überprüfen Sie auch die Unterseite des Elektroautos und begutachten Sie alle sichtbaren Kabel durch eine Sichtprüfung auf Risse oder Beschädigungen.

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Auf die E-Auto Batterie achten

Die Batterie des Elektroautos ist das teuerste Bauteil im Fahrzeug. Doch durch die Nutzung und das Aufladen an der Ladestation oder Wallbox verschleißt der verwendete Lithium-Ionen-Akku. Mit jedem Ladezyklus nimmt die Leistung des Akkus ab. Da diese für Käufer nur schwer zu beurteilen ist, sollte der Hersteller oder Verkäufer den Zustand der Batterie durch Prüfprotokolle belegen können. Bei regelmäßigen Wartungen am gebrauchten E-Fahrzeug wird auch die Leistung der Batterie geprüft. Kann der Verkäufer keinen Nachweis über den Zustand vorlegen, sollten Sie als Käufer des E-Auto-Gebrauchtwagens vorsichtig werden.

Auch auf die Garantie der E-Auto-Batterie sollten Sie achten, wenn Sie ein Elektroauto gebraucht kaufen möchten. Die Lebensdauer eines E-Akkus beträgt im Schnitt 5 bis 10 Jahre, danach ist der Akku zwar oft nicht defekt, jedoch reicht die Leistung nicht mehr für den Antrieb des Elektroautos aus. Sinkt die Leistung der Batterie unter 70 Prozent, greift die Garantie. Die meisten Hersteller gewähren eine Garantie von acht Jahren oder bis zu einer bestimmten Anzahl an gefahrenen Kilometern. Daher sollten Sie die gefahrenen Kilometer prüfen und auch, ob das Elektroauto bereits länger gebraucht beim Händler zum Verkauf ist. Je nachdem kann die Garantiezeit bereits überschritten sein. Steht das Fahrzeug eine längere Zeit ohne zwischenzeitliche Ladungen an einer Wallbox, kann es zu einer Tiefentladung kommen. Diesen Fall schließen Hersteller oft aus dem Garantievertrag aus. Umso wichtiger ist ein Nachweis des Verkäufers über eine ordnungsgemäße Wartung und Instandhaltung der Batterie.

Übersicht über die Akku-Garantien verschiedener Hersteller:

Hersteller

Garantie für E-Batterie

Tesla

8 Jahre oder 160.000 / 200.000 / 240.000 km (je nach Modell)

VW

8 Jahre oder 160.000 km

Renault

8 Jahre oder 160.000 km / 5 Jahre oder 100.000 km (je nach Modell)

Opel

8 Jahre oder 160.000 km

Audi

8 Jahre oder 160.000 km

Reichweite bei Elektro-Gebrauchtwagen prüfen

Die Reichweite eines E-Autos hängt eng mit der Leistung des Akkus und dem Stromverbrauch zusammen. Welche Reichweite Sie benötigen, ist z. B. von Ihrem Arbeitsweg abhängig, oder ob Sie mit dem E-Auto in den Urlaub fahren. Möchten Sie ein E-Auto mit hoher Reichweite gebraucht kaufen, ist es sinnvoll, um eine Probefahrt mit Reichweitentest zu bitten. Das bedeutet, dass das Elektroauto vollgeladen wird und Sie fahren, bis der Akku fast leer ist. Nur so können Sie wirklich prüfen, ob das gebrauchte Elektroauto über eine für Sie angemessene Reichweite verfügt.

Check der Bremsen

Einwandfrei funktionierende Bremsen sind bei jedem Benziner, Gebrauchtwagen und Elektroauto unablässig. Sowohl die Prüfung bei einer Probefahrt als auch der Check durch eine Werkstatt sind daher nicht zu vernachlässigen. Die Bremsen eines E-Fahrzeugs haben jedoch eine zusätzliche Aufgabe. Beim Bremsen gewinnen Elektroautos Energie zurück, dieses System nennt sich Rekuperation. Die eingesetzte Energie wird beim Bremsen wieder zurückgewandelt und fließt dorthin, wo sie wieder verwendet werden kann. Ein Verschleiß an den Bremsen kann diesen Vorgang stören.

In der Regel sind die Bremsen auch bei E-Auto, die man gebraucht kauft, in einem guten Zustand. Denn durch Einstellungen der Rekuperation kann in den sogenannten One-Panel-Betrieb geschaltet werden, dann wird die Bremse beim Fahren fast gar nicht genutzt. Stattdessen bewirkt bereits das Loslassen des Gaspedals eine so starke Verzögerung, dass die Rekuperation einsetzt, ohne dass ein Bremsen nötig ist. Ist das Auto bereits älter oder wurde nicht richtig gepflegt, kann sich Rost absetzten und so wird ebenfalls das regenerative Bremssystem gestört.

Mängel am E-Auto-Gebrauchtwagen im Kaufvertrag festhalten

Haben Sie sich dazu entschieden, ein Elektroauto gebraucht zu kaufen, sollten alle wichtigen Aspekte im Kaufvertrag festgehalten werden. Dazu gehören möglich Unfallschäden, Reparaturen und kleinere Mängel am Fahrzeug. Auch Details über die Elektro-Batterie, wie z. B. die restliche Laufzeit der Garantie und der Ist-Zustand der Leistung gehören in den Kaufvertrag.

Im Vertrag sollte auch das Zubehör des Elektroautos aufgelistet werden. Am wichtigsten ist das Ladekabel. Hier können Sie ebenfalls die Funktionsfähigkeit testen sowie überprüfen, ob es sich um einen gängigen Stecker (Typ 2-Stecker) handelt. Fehlt das Kabel bei der Hauptuntersuchung oder ist defekt, kann das dazu führen, dass Ihr neuer Elektroauto-Gebrauchtwagen keine Plakette erhält.

Erhalten gebrauchte Elektroautos Förderungen?

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Auch junge E-Auto-Gebrauchtwagen werden durch den Umweltbonus gefördert. Durch die zusätzliche Innovationsprämie können gebrauchte Elektroautos von einer Förderung von bis zu 7.500 Euro profitieren. An diese Förderung sind jedoch genaue Vorgaben zur Erst- und Zweitzulassung des Fahrzeugs geknüpft.

Durch die Verlängerung der Innovationsprämie bis 2025 erhöhen sich die Prämien für E-Autos – davon profitieren auch Elektroautos, die gebraucht gekauft werden. Jedoch nur, wenn die Erstzulassung des gebrauchten E-Autos nach dem 4. November 2019 stattgefunden hat. Durch die Innovationsprämie wird die Förderung des Staats sogar verdoppelt. Ab 2023 gibt es allerdings nur noch den einfachen Bundesanteil, also den Umweltbonus. Die Prämie können nur gebrauchte E-Fahrzeuge in Anspruch nehmen, deren Zweitzulassung nach dem 3.6.2020 erfolgt ist. Außerdem darf der Gebrauchtwagen nicht länger als 12 Monate erstzugelassen gewesen sein, höchstens 15.000 Kilometer aufweisen und noch keine Förderung erhalten haben.

Sie können das gebrauchte Elektroauto kaufen oder leasen, in beiden Fällen kann die Förderung durch den Umweltbonus online über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Der Kaufpreis des Elektro-Gebrauchtwagens darf die Summe von 80 Prozent des Brutto-Listenpreises des Neuwagens (inklusive Sonderausstattung und ohne Preisnachlässe) abzüglich des Bruttoherstelleranteils nicht überschreiten. Bei der Zweitzulassung muss zusätzlich zum Antrag ein Nachweis über den Listenpreis des Neuwagens sowie eine Erklärung über die maximale Laufleistung von 15.000 Kilometern zum Kaufzeitpunkt beigefügt werden.

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