Nachtstrom Ratgeber –

Heizt man mit einem Nachtstromtarif in der Nacht wirklich günstiger?
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Nachtstrom galt in den 50er- und 60er-Jahren als die günstige Alternative zu Kohle oder Erdöl – insbesondere beim Heizen. Denn mit dem Nachtstrom konnten Nachtspeicherheizungen betrieben werden, die so eine sehr günstige Möglichkeit zum Heizen darstellten. Doch mit Erhöhung der Strompreise haben diese dann allerdings einiges an Lukrativität eingebüßt. Dennoch ist Nachtstrom weit mehr als nur ein Relikt aus der Vergangenheit. So gibt es noch immer von vielen Energieversorgern attraktive Nachtstromtarife und Angebote, die sich durchaus lohnen können. 

Erfahren Sie in unserem energis Ratgeber was Nachtstrom überhaupt ist, wie dieses Energiemodell entstanden ist, wann die üblichen Nachtstrom-Zeiten sind und für wen es sich heutzutage noch lohnt,  mit einem Nachtstromtarif in der Nacht zu heizen. Nähere Produktinformationen zu Strom im Saarland finden Sie auf unserer Produktseite.

Was ist Nachtstrom?

Bei Nachtstrom werden zwei Stromtarife angeboten, die nach Tageszeiten getrennt sind. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr wird sogenannter Nachtstrom und ansonsten Tagstrom bezogen. Da der Nachtstrom im Vergleich zum Tagstrom in einer Zeitspanne angeboten wird, in der die Nachfrage nach Energie deutlich geringer ist, ist die Versorgung mit Nachtstrom deutlich günstiger. Daher wird hier auch vom Niedertarif (NT) oder der Nebenzeit gesprochen. Das Pendant zum Nachtstrom, der sogenannten Tagstrom, wird dann entsprechend als Hochtarifstrom bezeichnet.  

Das Nachtstrom-Modell ist in den 50er-Jahren entstanden, als der Strom hauptsächlich in Kohlekraftwerken erzeugt wurde. Diese waren nämlich auf eine möglichst gleichmäßige Auslastung angewiesen. Die Energieerzeuger standen deshalb vor dem Problem, dass nachts deutlich weniger Strom benötigt und dementsprechend verbraucht wurde. Deshalb wurde der sehr viel günstigere Nachtstromtarif mit dem Ziel eingeführt, die Bevölkerung dazu zu animieren, auch nachts Strom zu verbrauchen und dadurch die Auslastung zu verbessern. Dementsprechend wurden die sogenannten Nachtspeicheröfen populär, da sie nachts aufgeladen und so günstig betrieben werden konnten. 

Gibt es überhaupt noch Nachtstrom? Heutzutage ist der Stromverbrauch aufgrund der Nutzung von PCs, Smartphones und Fernsehgeräten deutlich konstanter und Stromleistungsspitzen können auch sehr viel besser ausgeglichen werden. Anreize für den nächtlichen Stromverbrauch sind daher nicht mehr notwendig, sodass es auch kaum noch Preisunterschiede zwischen Tag- und Nachtstrom beziehungsweise Haupt- und Nebenzeit gibt.

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Unterschied zwischen Tag- und Nachtstrom

Tag- und Nachtstrom unterscheiden sich sowohl hinsichtlich der Zeit, in der sie angeboten werden, als auch preislich. Dabei sind Nachtstromtarife im Vergleich zu den Tagstromtarifen, aber auch zu Normalstromtarifen, günstiger.

 

Tagstrom während der Hauptzeit

Tagstrom wird – wie der Name bereits sagt – über den Tag hinweg angeboten. Dabei handelt es sich meist um die Zeit zwischen 6 Uhr morgens und 22 Uhr abends. Diese variiert jedoch je nach abgeschlossenem Nachtstromtarif, da die Umschaltzeiten von Tag- auf Nachtstrom vom Nachtstromanbieter abhängig sind. 
Tagstromtarife werden oftmals auch als Hochtarife (HT) angeboten, da sie die Zeitspanne abdecken, in der regulär am meisten Strom verbraucht wird. Daher sind Tagstromtarife meist deutlich teurer als Nachtstromtarife. Spezielle Tagstromtarife dürfen dagegen nicht mit den Normalstromtarifen verwechselt werden. Tagstrom wird als eigener Tarif zusammen mit dem Pendant für den Nachtstrom angeboten und ist daher meist etwas teurer als der gängige Normalstrom.

 

Warum wird Nachtstrom günstiger angeboten?

Der Grund dafür, dass Nachtstrom meist deutlich günstiger angeboten wird, lässt sich auf das Prinzip von Angebot und Nachfrage zurückführen. Da nachts in der Regel sehr viel weniger Strom verbraucht wird, ist die Auslastung der Netze in dieser Zeit entsprechend geringer und die Kraftwerke produzieren einen Überschuss an elektrischer Energie. Wegen dieses Überschusses und der geringen Nachfrage kann der Strom daher nachts sehr viel günstiger angeboten werden.

Vor- und Nachteile des Nachtspeicherstroms

Nachtstromtarife können Verbrauchern spezifische Vor- und Nachteile bieten. Entscheidend hierfür ist vor allem, ob Sie eine Nachtspeicherstromheizung nutzen oder aus anderen Gründen in der Nacht mehr elektrische Energie verbrauchen als am Tag. Ist dies der Fall, kann sich ein entsprechendes Nachtstrom-Angebot sehr lohnen.

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Vorteile des Nachtstroms

Der Vorteil von Nachtstrom liegt primär im vergleichsweise günstigeren Strompreis. Da die Nachfrage nach Energie am Tag deutlich höher ausfällt, bieten viele Energieanbieter die günstigeren Nachtstromtarife an, um die Verbraucher auch nachts zum Stromverbrauch zu animieren und so die Auslastung im Energienetz möglichst konstant zu halten.

Nachteile des Nachtstroms

Da der Unterschied zwischen Tag- und Nachtstrompreis heute jedoch in der Regel relativ gering ist, lohnt sich der Abschluss von Nachtstromtarifen nur bedingt. Zudem gehört das Heizen mit Strom aufgrund der Strompreiserhöhungen in den letzten Jahren zu den teuersten Heizarten überhaupt, sodass auch Nachtspeicheröfen immer unrentabler werden. Nachtstromtarife lohnen sich daher meist nur für Leute, die auf eine Nachtspeicherheizung angewiesen sind und sich einen Umstieg auf eine andere Heizungsanlage nicht leisten können, oder für Verbraucher, die aus anderen Gründen hauptsächlich nachts Strom konsumieren. 

Ein weiterer Nachteil von Nachtstrom ist, dass die günstigeren Niedertarife (NT) für die Nacht nur noch von vergleichsweise wenigen Energieversorgern angeboten werden. 

Auch wenn der Nachtstrom günstiger zu haben ist, erweist sich als Nachteil, dass der entsprechende Tagstrom dafür umso teurer ist. Das bedeutet in der Konsequenz auch: Nachtstrom lohnt sich oftmals nur, wenn wenigstens 60 Prozent des Gesamtstrombedarfs über den Nachtstrom gedeckt werden. Nur dann bietet der günstigere Nachtstrom auch tatsächlich einen finanziellen Vorteil bzw. die Möglichkeit, die höheren Kosten für den teureren Tagstrom auszugleichen. Hinzu kommt, dass manche Energieversorger für die Installation und Nutzung des zweiten Stromzählers eine zusätzliche jährliche Gebühr verlangen.

Benötigt Nachtstrom einen eigenen Stromzähler?

Nachtstrom kann nur bezogen werden, wenn Ihr Haushalt über zwei separate Stromzähler verfügt oder Sie einen entsprechenden Zweitarifzähler beziehungsweise Doppeltarifzähler haben. Diese beiden getrennten Messungen sind notwendig, da zwei Tarife bestehen – nämlich der Nachttarif beziehungsweise Niedertarif (NT) und der Tagtarif beziehungsweise Hochtarif (HT), die jeweils zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden und zum Teil von unterschiedlichen Stromanbietern bezogen werden können. Die Umschaltzeiten zwischen Tag- und Nachtstrom geben die Anbieter des Nachtstromtarifs vor. Diese übernehmen dann auch das Umschalten zwischen den beiden Stromzählern für Tag und Nacht.

Nachtstrom Zeiten: Wann beginnt der Nachtstrom?

Die Nachtstromzeiten für den Haushaltsstrom werden von den einzelnen Energieanbietern vorgegeben. Die meisten Nachtstromtarife beschränken sich auf den Zeitraum zwischen 22 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen. Bei manchen Nachtstromanbietern beginnt die Nachtstromzeit aber auch schon um 20 Uhr.

Wann die Umschaltung vom Tagstrom zum Nachtstrom und wieder zurück zum Tagstrom erfolgt, gibt der Niedertarifstrom-Anbieter vor.

Nutzung von Nachtstrom

Nachtstrom als Haushaltsstrom nutzen

In den 50er- und 60er-Jahren galten Nachtspeicheröfen sowie Nachtspeicherheizungen als die günstige Heizungsvariante. Nachtspeicherheizungen sind mit Strom betriebene Heizungen, die sich nachts mit elektrischer Energie aufladen und diese dann über den Tag verteilt als Wärme abgeben. Selbst heute heizen immer noch rund 2 Millionen Haushalte in Deutschland mit Nachtspeicherheizungen.

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Im Jahr 2009 wurde im Rahmen der Energieeinsparverordnung beschlossen, dass die alleinige Nutzung von Elektroheizungen, dazu zählen auch die Nachtspeicherheizungen, ab dem Jahr 2020 verboten sein soll. Demnach sollen Nachtspeicherheizungen ab dem 31.12.2019 nicht mehr betrieben werden dürfen.

Grund für diese Regelung war, dass die Elektroheizungen besonders ineffizient arbeiten und deshalb zu viel Energie verbrauchen. Die Verordnung zum Verbot der Nachtspeicherheizungen wurde jedoch im Mai 2013 wieder aufgehoben, sodass die Geräte auch weiterhin bei Tag und Nacht betrieben werden dürfen.

Entscheiden Sie sich unabhängig davon dazu, Ihre Speicherheizung umzurüsten, erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie Sie Ihre Nachtspeicherheizung entsorgen, welche Kosten damit verbunden sind und welche Alternativen zum Heizen mit Nachtstrom es gibt.

Nachtstrom für Elektroautos nutzen

Im Hinblick auf den Klimaschutz stellen Elektroautos für viele Fahrer eine wirkliche Alternative dar. Jedoch müssen die E-Autos aufgeladen werden und benötigen daher viel Strom. Da Elektroautos in der Regel nachts aufgeladen werden, bietet sich ein günstigerer Nachtstromtarif an. Wer demnach in den Nachstunden sein Elektroauto auflädt, fährt am Tag so günstig wie es nur möglich ist. Da dies auch Stromlieferanten erkennen, werden häufig Sonderkonditionen für Nachtstrom angeboten.

Für wen lohnt sich Nachtstrom?

Nachtstrom lohnt sich heutzutage hauptsächlich für Verbraucher, deren Hauptstromverbrauch in die Nachtstromzeit fällt. Denn der Strom in den angebotenen Nachtstromtarifen ist bei den meisten Anbietern im Schnitt drei Cent günstiger als bei normalen Haushaltsstrom-Tarifen, wohingegen die entsprechenden Tagstromtarife dafür dann im Schnitt drei Cent teurer sind. Damit sich ein solcher Tarif finanziell lohnt, sollten mindestens 60 Prozent des Gesamtstromverbrauchs im Nachtstromtarif verbraucht werden. Gleichzeitig gilt: Je mehr Strom also in den Nachtstromzeiten verbraucht wird, umso mehr kann bei den Stromkosten gespart werden. 

Nicht nur private Haushalte, auch Gewerbetreibende können von Nachtstrom-Angeboten profitieren. So verbrauchen beispielsweise Discotheken, Kneipen, Bars aber auch Bäckereien nachts in der Regel sehr viel mehr Strom als zu den üblichen Hauptzeiten während des Tages. Daher können die Besitzer solcher Lokalitäten mit einem günstigen Nachtstromtarif oftmals viel Geld beim Heizstrom sparen.

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Fazit zum Thema Nachtstrom – günstiger heizen in der Nacht?

Nachtstromtarife werden von Stromanbietern in Deutschland vergleichsweise selten angeboten und eher weniger nachgefragt als beispielsweise zurzeit Ökostrom. Der spezielle Niedertarifstrom lohnt sich daher meist nur für Verbraucher, die in der Nacht deutlich mehr Strom verbrauchen als am Tag. So können Besitzer von Elektroheizungen oder Nachtstromspeicherheizungen oftmals von den Nachtstrom-Angeboten profitieren und Stromkosten sparen. Denn spezielle Tarife für Nachtstrom sind meist günstiger als die gewöhnlichen Normalstromtarife. 

Damit sich der Nachtstrom tatsächlich finanziell lohnt, sollten jedoch mindestens 60 Prozent des Gesamtstromverbrauches in die entsprechende Zeitspanne des Niedertarifs (NT) fallen. Denn auch wenn der Nachtstrom meist deutlich günstiger zu beziehen ist als der gängige Normalstrom, ist das benötigte Gegenstück dazu – nämlich der Tagstrom – wiederum deutlich teurer.

Wir versorgen Sie mit allen wichtigen Informationen!

Wenn Sie am Thema Strom interessiert sind, lesen Sie gerne unsere Ratgeber Stromzähler ablesen, Strom anmelden und Stromverbrauch berechnen. Wissen Sie, was bei einem Stromausfall zu tun ist? Haben Sie schon darüber nachgedacht, auf erneuerbare Energien umzusteigen? In Zeiten der Energiewende wird Ökostrom immer attraktiver für Verbraucher. Rufen Sie uns bei weiteren Frage unter der Telefonnummer: 0681 9069 2660 an.

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