Normalerweise müssen Mieter ihre Heizkosten nicht selbst berechnen. Sie finden die Aufstellung der Energiekosten in der Heizkostenabrechnung des Vermieters. Es gibt jedoch viele Verbraucher, die gar nicht genau wissen, wie viel ihre Heizung am Tag verbraucht und bei der jährlichen Abrechnung überrascht über hohe Nachzahlungen sind. Doch wer in einer Mietwohnung lebt und die Heizkosten berechnen möchte, hat es nicht einfach. Viele Informationen, wie der individuelle Verbrauch an Brennstoffen, stehen dem Mieter eher selten zur Verfügung.
In unserem Ratgeber zeigen wir Ihnen, mit welchen Tipps und Formeln Sie die Heizkosten Ihrer Wohnung pro qm berechnen oder zumindest grob kalkulieren können.
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Wie berechne ich die Heizkosten für Erdgas, Öl, Holz und Wärmepumpe?
Um die Heizkosten Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses berechnen zu können, müssen Sie den Energieverbrauch Ihrer Heizung kennen. Der Energieverbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Das bedeutet, Sie müssen die Werte Ihrer Heizung in Kubikmetern, Litern oder Kilogramm zunächst in Kilowattstunden umwandeln.
1 l Heizöl oder 1 m³ Erdgas entsprechen ungefähr 10 kWh, 1 kg Holz liegt bei etwa 5 kWh. Die Berechnung der Heizkosten ist davon abhängig, wie Sie heizen:
Wie berechne ich die Heizkosten meiner Mietwohnung?
Da Mietern häufig Informationen zum individuellen Brennstoffverbrauch fehlen, scheint das Berechnen der Heizkosten einer Mietwohnung auf den ersten Blick schwierig zu sein. Dank einiger Hilfestellungen können Sie Ihre monatlichen bzw. jährlichen Heizkosten zumindest grob berechnen.
Hilfestellungen für das Berechnen der Heizkosten Ihrer Wohnung
Zwischen 50 und 70 Prozent der Heizkosten in der Heizkostenabrechnung sind tatsächlich von Ihrem Verbrauch abhängig. Sie geben an, wie viel Energie Sie als Mieter in Form von Wärme oder Warmwasser verbraucht haben. Zu diesem Wert hinzu kommen die sogenannten verbrauchsunabhängigen Heiznebenkosten, wie beispielsweise die Kosten der Brennstofflieferung oder die Wartung und Pflege der Heizungsanlage.
Energieausweis: Der Energieausweis der Wohnung ist die erste Hilfestellung beim Berechnen des Heizungsverbrauchs. Der Ausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre und gibt den durchschnittlichen Energieverbrauch der Wohnung für ein Jahr an. Dabei beziehen sich die Angaben auf die Quadratmeter der Wohnfläche und orientieren sich an vordefinierten Energiekennziffern.
Heizkosten im Durchschnitt: Wer keinen Zugang zum Energieausweis seiner Wohnung hat, kann sich auch an den durchschnittlichen Heizkosten orientieren – z. B. am jährlich veröffentlichen Heizspiegel, der pro Quadratmeter oder nach Alter des Gebäudes berechnet wird.
Erdgas- und Warmwasserzähler: Wenn Ihre Wohnung eine zentrale Warmwasseraufbereitung oder eine Gasheizung pro Etage hat, haben Sie die Möglichkeit, auf den Warmwasserzähler bzw. den Gaszähler zurückzugreifen. Über den Warmwasserzähler erhalten Sie Auskunft über den Energieverbrauch in Kilowattstunden, der Gaszähler gibt den Verbrauch in Kubikmetern an.
Um die monatlichen Heizkosten zu berechnen, können Sie einfach den aktuellen Rohstoffpreis mit den verbrauchten Kilowattstunden multiplizieren. Aber denken Sie daran, die Kubikmeter des Gaszählers für die Umrechnung in Kilowattstunden zunächst mit zehn zu multiplizieren.
Hier ist zu beachten, dass der Energieausweis meist auf Standardnutzerdaten basiert. Je nach eigenem Verhalten und tatsächlichem Verbrauch können die Ergebnisse auch anders ausfallen.
Wer seine Heizkosten nicht manuell berechnen möchte, kann auch einen Heizkostenrechner verwenden, um die Heizkosten besser einschätzen zu können.
Wie viel Heizkosten sind normal?
Die durchschnittlichen Heizkosten für Gebäude in Deutschland beliefen sich im Jahr 2019 auf:
Energieträger |
Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche |
---|---|
Erdgas |
10,30 Euro |
Heizöl |
12,20 Euro |
Fernwärme |
12,70 Euro |
Wärmepumpe |
10,50 Euro |
Holzpellets |
8,40 Euro |
Holzpellets |
6,10 Euro |
Bei der Berechnung der Heizkosten sollten Sie auch beachten, dass die Kosten für die Brennstoffe von Jahr zu Jahr variieren können.Die Heizkosten von Erdgas sind geringer als die von Heizöl. Das liegt daran, dass Gebäude mit Erdgas-Heizung meist moderner und in diesem Zusammenhang besser gedämmt sind. Fernwärme ruft die höchsten Heizkosten hervor, weil hier die Investitionskosten höher liegen.
Lohnt es sich, die Heizkostenabrechnung zu kontrollieren?
Nachdem Sie die Heizkosten Ihrer Mietwohnung oder Ihres Hauses berechnet haben, können Sie Ihre Ergebnisse mit der nächsten Heizkostenabrechnung vergleichen. Haben Sie Werte, die sehr weit auseinanderliegen, könnte eine fehlerhafte Abrechnung vorliegen. Ein Vergleich Ihrer eigenen Berechnung und der jährlichen Heizkostenabrechnung kann sich also lohnen – eventuell können Sie so sogar Heizkosten sparen. Wer einen Fehler in der Abrechnung vermutet, kann sie auch von einem Anwalt oder einem Mieterschutzbund überprüfen lassen.