Moderne Heizungen verfügen über immer mehr Einstellungen, die es den Besitzern nicht nur erlauben, die perfekte Wohlfühltemperatur zu erreichen, sondern auch die Leistung der Heizung energiesparend einzustellen. Durch die richtige Heizungseinstellung können Hausbesitzer deutlich an Heizkosten sparen. In der Regel werden Heizungsanlagen mit Voreinstellungen geliefert und eingebaut. Werden die verschiedenen Einstellungen nicht auf den Zustand des Hauses und die Bedürfnisse der Bewohner angepasst, können die möglichen Ersparnisse der Heizkosten nicht genutzt werden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Einstellungen an der Heizung vorgenommen werden können, damit die Heizungsanlage effizient heizt.
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Möglichkeiten zur Heizungseinstellung
Geht es um das Einstellen der Heizung, denkt man in erster Linie an den Thermostat am Heizkörper in der eigenen Wohnung. Doch um effizient zu heizen, muss nicht nur die Temperatur am Thermostat der Heizung richtig eingestellt sein, auch an der Heizungsanlage selbst können verschiedene Funktionen der Heizung sparsam eingestellt werden. Sind alle Komponenten optimal aufeinander eingestellt, lässt sich zwischen 15 und 30 % der Energie senken.
Bei neuen, modernen Modellen kann das optimale Einstellen der Heizung dank einfacher und selbsterklärender Handhabung meist selbst übernommen werden. Weiß man, was zu tun ist, lassen sich jedoch auch die älteren Heizungen optimieren. Sind Sie sich unsicher, welche Einstellungen für Ihr Haus die Richtigen sind, sollten Sie einen Fachmann beauftragen. Während einer Heizungswartung kann dieser prüfen, ob die Heizungseinstellungen angepasst sind. Ist dies nicht der Fall, kann das richtige Einstellen der Heizung direkt vorgenommen werden.
Temperatur am Heizkörper einstellen
Heizungen müssen über das Jahr hinweg nicht immer auf Hochtouren laufen. Steigen im Sommer die Temperaturen, wird der Winterbetrieb der Heizung nicht mehr benötigt, um eine angenehme Raumtemperatur zu schaffen. Doch auch im Winter benötigen wir nicht in jedem Raum zu jeder Uhrzeit 25 Grad Celsius. Wer den Energieverbrauch eindämmen möchte, sollte die Temperatur der Heizung auch im Winter energiesparend einstellen.
Je niedriger die Stufe des Thermostats am Heizkörper steht, desto weniger Energie wird verbraucht und das wirkt sich positiv auf die Heizkosten aus. Daher sollte darauf geachtet werden, die Räume in der Wohnung nicht unnötig zu heizen. Um den Thermostat der Heizung richtig einzustellen, ist vor allem der zu beheizende Raum entscheidend. Zwar ist die Wohlfühltemperatur bei jedem Menschen eine andere, doch nicht in jedem Raum wird die gleiche Raumtemperatur benötigt. Das Bad ist der Raum, in welchem während der Hauptnutzungszeit die wärmsten Temperaturen herrschen können. Um nicht zu frieren, kann eine Raumtemperatur bis 26 Grad Celsius am Thermostat eingestellt werden. Das entspricht der Stufe 4 am Heizkörper. Ebenfalls warme Räume sind die Wohnräume wie das Wohn- und Esszimmer, in denen sich die meiste Zeit aufgehalten wird. In diesen Räumen ist eine Temperatur von etwa 20 Grad Celsius und die Stufe 3 am Heizkörperthermostat optimal. Weniger heizen müssen Sie in der Küche und im Schlafzimmer. Besonders zum Schlafen sind geringere Temperaturen von 16 bis 18 Grad angenehmen. In Räumen, die nur wenig oder gar nicht genutzt werden, kann der Heizkörperthermostat auf die Stufe 1 oder 2 runtergeregelt werden. Auch wenn Sie sich länger nicht in einem Raum aufhalten, z. B. während der Arbeitszeiten am Tag oder in der Nacht, lohnt es sich, die Heizung entsprechend einzustellen und eine geringere Temperaturstufe zu wählen.
Das Thermostatventil am Heizkörper verhindert, dass die Temperatur über oder unter die eingestellte Raumtemperatur steigt oder fällt. Auch wenn die Sonne den Raum eine Zeit lang erwärmt, reguliert das Ventil die Wärmeabgabe des Heizkörpers runter, ohne dass Sie dies extra an der Heizung einstellen müssen.
Einstellen der Vorlauftemperatur an der Heizung
Die Reglung des Thermostats bestimmt, wie viel Wasser durch den Heizkörper strömt, jedoch nicht, wie warm dieses ist. Die Temperatur des Heizwassers wird durch die sogenannte Vorlauftemperatur bestimmt. Bevor das Wasser in den Heizkreislauf gelangt, wird im Wärmeerzeuger z. B. dem Heizkessel Hitze erzeugt, die im Wärmetauscher an das Heizwasser abgegeben wird. Das warme Wasser wird dann durch die Heizungspumpe zum Heizkörper transportiert – dieser Weg ist der Vorlauf. Die Temperatur, mit der das Wasser auf diesen Weg geschickt wird, ist die Vorlauftemperatur.
Durch das Einstellen der Vorlauftemperatur an der Heizung kann also beeinflusst werden, wie schnell ein Heizkörper bzw. der Raum warm wird. Allerdings gilt: Je höher die Vorlauftemperatur, desto mehr Energie wird verbraucht. Daher ist das richtige Einstellen der Vorlauftemperatur an der Heizung wichtig, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten und dennoch die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.
Die optimale Höhe der Vorlauftemperatur hängt von folgenden Faktoren ab:
Dämmung des Hauses
Jahreszeit bzw. Außentemperatur
Modell der Heizung
Größe der Heizflächen
Eine effiziente Vorlauftemperatur hat nicht immer die gleiche Temperatur, sondern passt sich den Begebenheiten an. Daher kann auch nicht die eine perfekte Vorlauftemperatur bestimmt werden. Verfügt das Haus über eine sehr gute Dämmung, ist beim Einstellen der Vorlauftemperatur an der Heizung auch im Winter eine geringere Temperatur ausreichend. Auch welche Heizungsanlage verwendet wird, spielt eine Rolle. Wärmepumpen sind beispielsweise Niedrigtemperaturheizungen und sind dadurch auch bei einer geringeren Vorlauftemperatur effizienter. Ebenso spielt die Größe der Heizfläche eine Rolle, je größer diese ist, desto geringer kann die Vorlauftemperatur sein. Daher benötigen auch Flächenheizungen wie die Fußbodenheizung und die Wandheizung nur eine Vorlauftemperatur von etwa 30 bis 40 Grad Celsius, während Brennwertsysteme eine Temperatur von 45 bis 90 Grad benötigen.
Heizkurve effektiv einstellen
Die Kopplung der Vorlauftemperatur an die Außentemperatur ist bei den heutigen Heizungsanlagen Standard. Durch einen Temperaturfühler an der Außenwand des Hauses wird die Vorlauftemperatur auch die Witterungen angepasst – darum werden Heizkessel mit dieser Funktion auch als Anlagen mit witterungsgeführter Regelung bezeichnet. Beginnt im Herbst die Heizperiode, sind die Außentemperaturen oft noch recht mild, weshalb auch die Heizung noch nicht die volle Leistung erbringen muss. Durch den Außenfühler kann die Heizung die passende Temperatur einstellen und die Vorlauftemperatur geringer halten. Herrschen im Winter hingegen Minusgrade, erfolgt durch den Außenfühler das Einstellen von hohen Temperaturen in der Heizung.
Bei sinkenden Außentemperaturen steigt die Vorlauftemperatur an. Diesen Zusammenhang stellt die Heizkurve oder auch Heizkennlinie dar. Um die Vorlauftemperatur der Heizung optimal einzustellen, sollte anhand der Heizkurve darauf geachtet werden, dass die Temperaturen weder über- noch unterdimensioniert sind. Die Steilheit der Heizkurve gibt an, wie stark die Außentemperatur die Vorlauftemperatur beeinflusst. Eine typische Heizungseinstellung ist eine Steigung von 1,5. Das bedeutet, verändert sich die Außentemperatur um 1 Grad, passt sich die Vorlauftemperatur um 1,5 Grad an.
Durch den Einfluss der weiteren Faktoren, wie den energetischen Zustand des Hauses, die Art der Heizungsanlage und die eigene Wohlfühltemperatur, sollte die Heizkurve für jede Anlage individuell eingestellt werden. Dazu kann die Neigung für die Steilheit der Kurve und das Niveau für die Minimal-Vorlauftemperatur der Heizkennlinie angepasst werden. Die Heizkurve kann nicht einfach berechnet werden und muss daher eine Zeit lang ausprobiert und angepasst werden. Diese Heizungseinstellung bedarf jedoch technisches Verständnis und Geduld, daher ist es sinnvoll, sich von einem Fachmann unterstützen zu lassen.
Ist das Einstellen der Nachtabsenkung an der Heizung sinnvoll?
Die Nachtabsenkung regelt die Vorlauftemperatur während der Nacht herunter, um in dieser Zeit Energie zu sparen. Das Einstellen einer Nachtabsenkung an der Heizung lohnt sich allerdings nur, wenn die eingesparte Energie größer ist als die benötigte, um die Heizung wieder aufzuheizen.
Die Heizkurve der Heizung kann auch für den Tag und die Nacht passend eingestellt werden. Denn genau wie es sinnvoll ist, die Temperatur am Thermostat des Heizkörpers in der Nacht und in Zeiträumen, in denen man außer Haus ist, herunterzuregeln, können die Energie- und Heizkosten in dieser Zeit auch durch eine niedrigere Vorlauftemperatur gespart werden.
In der Nacht wird die Vorlauftemperatur abgesenkt und zu einer ausgewählten Uhrzeit beginnt die Heizung das Heizwasser wieder auf eine höhere Temperatur zu heizen, um in den Räumen für angenehme Wärme zu sorgen. Moderne Heizungsanlage ermöglichen ein einfaches Einstellen der Nachtabsenkung an der Heizung selbst oder durch das Smartphone.
Die meisten Heizungen bieten nicht nur das Einstellen einer Nachtabsenkung, sondern können auch am Tag für gewisse Zeitperioden die Vorlauftemperatur regulieren. Sind Sie über Tag lange weg, kann durch die Tag- und Nachtabsenkung die Heizkurve dementsprechend angepasst werden. Wichtig ist es zu beachten, dass die Vorlauftemperatur nicht zu stark absinkt, da sonst die Gefahr von Schimmelbildung steigt.
Hydraulischer Abgleich für bessere Heizleistungen
Durch das effiziente Einstellen der Heizung kann der Energieverbrauch gering gehalten werden. Doch davon können Sie als Bewohner des Hauses oder der Wohnung nur profitieren, wenn die Wärme sich auch im gesamten Heizsystem gleichmäßig verteilt. Ist der eine Raum überversorgt und ein anderer erhält zu wenig Wärme, kann die Wärmeverteilung durch einen hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage wieder hergestellt werden.
Die optimale Einstellung der Heizung durch den hydraulischen Abgleich übernimmt in der Regel ein Fachmann. Zum Durchführen des Abgleichs sind zwei Methoden möglich:
Das Schätzen der Heizlast für jeden Raum
Die genaue Bestimmung der Heizlast
Zur genauen Bestimmung der Heizlast werden für jeden Raum die Raumgröße, Wandfläche und Fensterflächen bestimmt sowie berücksichtigt, wie weit die Heizkörper von der Heizungsanlage entfernt sind. Aufgrund der gesammelten Daten werden die Wassermenge, die Ventile, die Temperatur und die Heizungspumpe an die jeweiligen Räume angepasst. Durch die Einstellung der Heizung wird eine effiziente Heizleistung im ganzen Haus gewährleistet. Die genaue Bestimmung der Heizlast führt natürlich zu einem genaueren Ergebnis, verursacht jedoch auch höhere Kosten.
Fortführende Wartungsarbeiten an der Heizung
Neben dem hydraulischen Abgleich sorgen auch weitere Wartungsarbeiten, die nicht direkt zum Einstellen der Heizung gehören, dafür, dass die Heizleistung entsprechend hoch bleibt und die Anlage energieschonend betrieben werden kann.
Zu diesen Arbeiten gehören auch das regelmäßige Entlüften der Heizung, das Pflegen und Austauschen von alten und defekten Heizkörpern, die Wartung der einzelnen Bestandteile der Heizung wie dem Heizkessel oder Heizungspumpe, das Nachfüllen von Wasser und das Dämmen der Rohre.
Werden diese Arbeiten zusätzlich zu den richtigen Einstellungen der Heizung durchgeführt, erhöht das die Lebensdauer der Heizungsanlage, führt zu einem effizienten Heizen und sorgt für einen angenehmen Wohnkomfort.