Im Jahr 2022 waren in Deutschland 6,2 Millionen Gasheizungen in Betrieb.1 Damit ist die Gasheizung immer noch die am häufigsten in deutschen Gebäuden verbaute Heizung. Mit rund 4,3 Millionen installierten Heizsystemen im Jahr 2022 liegt die Ölheizung aktuell auf Platz 2.2 Heizen mit Öl ist hierzulande also auch immer noch präsent.
Einen großen Öltank hat bestimmt jeder schon einmal in einem Keller gesehen. Doch wie funktioniert die Technik dahinter, welche die Ölheizung mit dem Tank verbindet? Welche Vorgänge laufen ab, damit wir im Winter in unserer Wohnung nicht frieren und zu jeder Zeit warmes Wasser zur Verfügung haben? In unserem Artikel erfahren Sie alles zu Aufbau und Funktion einer Ölheizung. Lesen Sie jetzt, wie Ölheizungen funktionieren.
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Voraussetzungen für das Heizen mit Öl
Im Gegensatz zur Gasheizung ist bei einer Ölheizung kein Anschluss an das Gasnetz notwendig. Um mit Öl heizen zu können, muss der Brennstoff jedoch bevorratet werden. Für die Lagerung des Heizöls ist entsprechend ein Öltank notwendig. Für die Aufstellung des Heizöltanks sollten Sie, gemessen an dem Fassungsvermögen des Tanks, ausreichend Platz einplanen. Bedenken Sie dabei auch einen Sicherheitsabstand zum Heizkessel sowie zur anliegenden Wand.
Haben Sie keine Möglichkeit, den Öltank oberirdisch, zum Beispiel in einem Kellerraum, zu lagern? Auch eine unterirdische Lagerung des Heizöls ist möglich. Denkbar wäre, den Heizöltank zum Beispiel im Vorgarten zu vergraben.
Das grundlegende Funktionsprinzip einer Ölheizung
Die Funktionsweise einer Ölheizung lässt sich einfach erklären: Durch die Verbrennung von Heizöl wird Wasser erwärmt und in den Gebäudekreislauf gespeist. Über die Heizkörper wird die erzeugte Wärme an die Umgebung abgegeben.
Bei der für Ölheizungen verwendeten Technik unterscheidet man zwischen Heizwert- und Brennwerttechnik. Brennwertkessel für Ölheizungen arbeiten ähnlich wie die Modelle, die bei einer Gas- oder Holzheizung genutzt werden. Außerdem gibt es Modelle, die nur zum Heizen oder zur kombinierten Warmwassererzeugung ausgelegt sind.
Der Weg zum warmen Haus in sechs Schritten:
Hier haben wir für Sie die einzelnen Schritte, wie eine Ölheizung grundlegend funktioniert, nochmal auf einen Blick zusammengestellt:
Zunächst wird Heizöl in einen Öltank gepumpt und gelangt von dort über Ölleitungen in einen Heizkessel.
Dieser erwärmt das Öl. Durch die Öffnung eines Magnetventils wird das Öl mithilfe einer Einspritzdüse zerstäubt und im Brennraum verteilt. Dort entzünden Funken das erwärmte Öl.
Durch das am Brenner entzündete Öl entsteht Wärme, die über den Wärmetauscher an das Heizwasser weitergegeben wird.
Das Wasser wird auf die nötige Vorlauftemperatur erhitzt und mittels Umwälzpumpe in den Heizwasserkreislauf befördert. Von dort gelangt es in die einzelnen Heizkörper, die Sie mit Wärme versorgen.
Durch ein Abgassystem strömen die bei der Verbrennung entstehenden Abgase über einen Schornstein aus dem Haus.
Strömt das Wasser über Heizflächen wie Heizkörper oder eine Fußbodenheizung, gibt es thermische Energie ab. Während das passiert, kühlt sich das Heizwasser ab und es fließt als Rücklaufwasser mit der sogenannten Rücklauftemperatur zurück.
Wie funktioniert eine Ölheizung mit Heizwert- oder Brennwerttechnik?
Im Gegensatz zur Heizwerttechnik nutzt die Brennwertheizung bei der Brennwerttechnik zusätzliche Wärme, die bei der Kondensation der heißen Abgase entsteht. Die Brennwertheizung ist im Vergleich effizienter, platzsparender und günstiger, denn das Brennwertgerät nutzt die eingesetzten Brennstoffe besonders gut aus.
Um besser nachvollziehen zu können, wie eine Ölheizung mit Heizwert- und Brennwerttechnik funktioniert, ist zunächst die Unterscheidung zwischen den Begriffen Heizwert und Brennwert notwendig: Der Heizwert ist der Energiegehalt eines Heizstoffes, der bei der klassischen Verbrennung genutzt wird. Beim Brennwert wird auch die Energie des verdampfenden Wassers im Abgas berücksichtigt.
Ob altbewährte Heizwerttechnik in Form von einem Konstanttemperatur- oder Niedertemperaturkessel oder modernere Brennwerttechnik in Form von einem Brennwertkessel – die grundlegende Funktionsweise der Ölheizungen ist dieselbe. In der Energieeffizienz unterscheiden sich die Techniken jedoch enorm.
Heizwerttechnik
Konstanttemperaturkessel laufen dauerhaft bei 70 bis 90°C – unabhängig davon, ob Sie in den eigenen vier Wänden gerade Wärme benötigen oder nicht. Eine große Menge des Brennstoffs wird demnach dafür aufgewendet, den Ölkessel ständig in Bereitschaft zu halten. Zusammen mit den durch die Verbrennung entstehenden Abgasen geht ein beträchtlicher Teil der Wärmeenergie über den Schornstein verloren.
Niedertemperaturkessel sind im Vergleich zu Konstanttemperaturkesseln bereits weitaus effizienter, denn die Vorlauftemperatur passt sich der Außentemperatur an. Es werden nur Temperaturen zwischen 40 bis maximal 80°C erreicht. Je nach Außentemperatur kann die Vorlauftemperatur also sogar halbiert werden. Das Problem des hohen Wärmeverlusts bleibt bei dem Kessel jedoch bestehen.
Brennwerttechnik
Die Brennwertheizung gewinnt verborgene Wärme aus dem Abgas, wodurch Sie Heizkosten sparen können – für Raumwärme und Warmwasser. Brennwertgeräte kommen auch heute noch zum Einsatz, wenn regenerative Wärmeerzeuger nicht infrage kommen oder um diese zu unterstützen.
In der Energieeffizienz können weder Konstanttemperatur- noch Niedertemperaturkessel mit einem Brennwertkessel mithalten. Denn Ölbrennwertkessel nutzen das Öl am effizientesten, indem auch die zusätzliche Energie des Wasserdampfes berücksichtigt wird. Die Brennwertheizung mit Brennwertkessel nutzt Rücklaufwasser, um die Abgase der Verbrennung zu kühlen. Während das passiert, kondensiert das enthaltene Wasser. Es gibt verborgene Wärme ab, die das Heizungswasser erwärmt und den Brenner entlastet. Je kühler der Heizungsrücklauf ist, umso mehr Wasser kondensiert in der Brennwertheizung. Diese gewinnt mehr Wärme aus dem Abgas zurück und verbraucht dadurch umso weniger. Eine niedrigere Temperatur im Heizungsrücklauf minimiert den Verlust der Wärmeenergie deutlich und geht mit niedrigeren Heizkosten einher.
Um herauszufinden, ob Sie mit Ihrer Ölheizung mit Brennwerttechnik weniger Heizkosten verursachen, macht es Sinn, Wirkungs- und Nutzungsgrad zu betrachten. Der Wirkungsgrad ist die Wärmeleistung eines Heizsystems in Bezug auf die zugeführte Energie durch Verwendung der Energiequelle. Der Nutzungsgrad beschreibt, wie viel der gewonnenen Energie tatsächlich zur Raumheizung genutzt wird. Eine hohe Effizienz bei beiden Größen bedeutet, dass in diesem Fall die Brennwertheizung weniger Energie verbraucht und somit auch weniger Kosten verursacht.
Der Wirkungsgrad einer Ölheizung liegt typischerweise zwischen 80 und 90 Prozent. Der Nutzungsgrad hängt jedoch stark von der Qualität der Anlage und der Wartung ab. Eine gut gewartete Ölheizung kann einen Nutzungsgrad von über 90 Prozent erreichen.
Außerdem gilt es anzumerken: Es gibt kein grundsätzliches Ölheizungsverbot. Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind und nicht auf Nieder- oder Brennwerttechnik basieren, müssen jedoch erneuert werden. Mehr zu der Regelung erfahren Sie in unserem Artikel rund um die Erneuerung von Ölheizungen.
Die Funktion einer Ölheizung kombiniert mit der Erzeugung von Warmwasser
Wie genau funktioniert die Warmwassererzeugung mit einer Ölheizung? Über die Heizungsregelung wird dafür gesorgt, dass ständig genügend warmes Wasser zur Verfügung steht. Die Wärme wird im Warmwasserspeicher über einen Wärmetauscher an das Trinkwasser abgegeben. Wurde das Wasser erwärmt und hat die richtige Temperatur erreicht, wird die Wärme wieder dem Heizwasser zur Verfügung gestellt.
Das Funktionsprinzip von Ölheizungen erlaubt dementsprechend mehr als nur heizen. Wer warme Raumtemperaturen und warmes Wasser aus einer Quelle beziehen möchte, kann die grundlegende Funktion einer Ölheizung mit der Erzeugung von Warmwasser kombinieren. Je nach Modell ist der Warmwasserspeicher bereits verbaut oder kann nachträglich in das Heizsystem integriert werden.
Komponenten einer Ölheizung und deren Funktion
Eine Ölheizung besteht aus mehreren Komponenten, die bewirken, dass sie bedarfsgemäß Wärme erzeugt und reibungslos funktioniert. Dazu zählen Öltank, Ölleitung, Heizkessel, Brenner, Steuerung, Wärmetauscher, Umwälzpumpe, Ausdehnungsgefäß und Abgasleitung. Die verschiedenen Komponenten der Ölheizung und ihre Funktionsweise gibt es hier nochmal im Überblick:
Öltank
Im Öltank wird das Heizöl gelagert.
Ölleitung
Über die Ölleitung wird der Brennstoff über eine Ölpumpe zum Heizkessel gepumpt.
Heizkessel
Der Ölheizkessel ist das Herzstück der Ölheizung. Hier befinden sich Ölbrenner, Steuerung und Wärmetauscher.
Ölbrenner
Im Brenner wird das Öl rußarm verbrannt. Genutzt werden können Gelb- oder Blaubrenner.
Steuerung
Hier können Sie die Heizung einstellen.
Wärmetauscher
Über den Wärmetauscher wird die Wärme an das Wasser für den Heizkrauslauf abgegeben.
Umwälzpumpe
Die Pumpe verteilt das Heizungswasser im Heizsystem.
Ausdehnungsgefäß
Das Gefäß sorgt für den nötigen Druckausgleich in den Heizleitungen.
Abgasleitung
Bei Niedertemperaturkesseln führt die Abgasleitung zum Schornstein, bei Brennwertkesseln zum Abgasrohr. So werden die entstehenden Abgase an die Umwelt abgegeben.
Heizungsrohre
Die Heizungsrohre transportieren die erzeugte Wärme in die Heizkörper.
Heizkörper
Über die Heizkörper wird die Wärme an den Raum abgegeben.
Nachhaltiges Heizen mit Öl – geht das?
Wie funktioniert nachhaltiges Heizen mit einer Ölheizung? Um die Ökobilanz einer Ölheizung zu verbessern, kann der Brennwertkessel mit anderen Heizsystemen zu einer Hybridheizung kombiniert werden. Hier bieten sich zum Beispiel eine Wärmepumpe oder Solarthermie an, denn beide Heizsysteme greifen auf nachhaltige Wärmequellen zurück.
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