Blitzableiter

Schutz vor Blitzeinschlägen

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Blitze können faszinierend sein, doch viele Menschen haben Angst vor Gewittern – und das nicht ohne Grund. Gewitter sind nicht nur laut, sondern Blitz können auch unglaubliche Kräfte entwickeln. Schlägt ein Blitz in die Erde ein, weist er eine Spannung von über 100 Millionen Volt auf. Unser Strom für das Saarland fließt mit bis zu 230 Volt durch eine haushaltsübliche Steckdose. Der Blitzstrom hingegen erreicht kurzzeitig Höchstwerte von 100.000 Ampere. Dass ein Blitzeinschlag lebensgefährlich endet, kommt in Deutschland eher selten vor. Laut dem Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) verunglücken pro Jahr 4 Personen durch Unfälle mit einem Blitzschlag. Die Folgen eines Blitzes können jedoch besonders am Haus große Schäden verursachen. Davor kann ein Blitzableiter schützen. Dieser leitet durch Erdung Energie in den Boden ab. Allerdings schrecken viele Hausbesitzer aufgrund der Kosten vor der Installation zurück. Wir klären, ob und wann Blitzableiter Pflicht sind, wann die Installation sinnvoll ist und welche Schäden durch Blitzeinschläge entstehen können.

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Thomas Schneider
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Wie schützen Blitzableiter vor Einschlägen?

Durch den Klimawandel steigt auch die Gefahr für schwerere Unwetter in Deutschland und damit auch das Auftreten von Blitzen. Eine Blitzschutzanlage kann Gebäude und Bewohner vor den Auswirkungen des Blitzeinschlags schützen. Umgangssprachlich bezeichnet man Blitzschutzanlagen nur als Blitzableiter, diese sind jedoch nur ein Teil der Anlage. Blitzschutzanlagen bestehen aus zwei Teilen, dem äußeren und dem inneren Blitzschutz.

Der äußere Blitzschutz ist auf dem Dach eines Gebäudes befestigt und der Teil, den man allgemeinhin als Blitzableiter bezeichnet. Dieser Blitzschutz besteht aus einer Fangeinrichtung, welche die Blitze, die ins Haus einschlagen würden, direkt einfängt. Über die Fangleitung wird der Blitzstrom sicher zur Erde geleitet. Die Ableitungen bestehen aus sehr leitenden Materialien und führen am Haus entlang zum Boden. Dort wird der Blitzstrom durch eine Erdungsanlage in der Erde verteilt. Der Blitzableiter auf einem Haus verhindert, dass Schäden durch die Elektrizität oder die Hitze des Blitzstroms entstehen.

Der äußere Blitzschutz schützt nur vor Blitzen, welche direkt ins Haus einschlagen. Trifft ein Blitzeinschlag in einem Umkreis von 1,5 km in Leitungen der Energie- oder Telekommunikation, können die Auswirkungen sich auf elektrische Geräte im Gebäude übertragen. Blitzstrom kann zu hohen Überspannungen führen, durch die Geräte Schaden nehmen oder sogar ersetzt werden müssen. Um dies zu verhindern, benötigen Gebäude einen inneren Blitzschutz – den Überspannungsschutz. Zum Schutz vor inneren Überspannungsschäden zählen auch spezielle Geräte wie Steckdosen-Typen mit Überspannungsschutz..

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Sind Blitzableiter Pflicht?

Für normale Wohngebäude besteht in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, einen äußeren Blitzableiter zu installieren. Einige Gebäude sind jedoch gefährdeter oder essentieller als andere und müssen daher eine Blitzschutzanlage installieren.

Dass heute nicht mehr jedes Haus einen Blitzableiter benötigt, liegt an der Statik von Häusern. Die heutige Bauweise bietet insgesamt mehr Sicherheit. Die Gefahr, dass ein Haus nach einem Blitzeinschlag so beschädigt ist, dass es zusammenstürzt, ist sehr gering. Zudem sind die verwendeten Materialien bei Neubau-Häusern weniger leicht entflammbar als z. B. bei alten Fachwerkhäusern.

Vor allem in dichter besiedelten Gegenden befinden sich in der Nähe der Häuser oft Hochhäuser oder metallische Masten. Blitze suchen sich in den meisten Fällen den kürzesten Weg zur Erde, weshalb der Einschlag häufiger in diese höher gelegenen Bauwerke trifft.

Wann braucht man einen Blitzableiter?

Für manche Gebäude besteht die Vorschrift, einen äußeren Blitzschutz zu installieren. Diese Häuser sind dann sehr gefährdet oder in ihnen halten sich große Mengen an Menschen auf.

Bei folgenden Häusern besteht eine Blitzableiter-Pflicht:

  • Alte Gebäude mit einem Dach aus Holz, Stroh oder Reet

  • Häuser mit einer Höhe über 20 Metern

  • Häuser, die freistehend auf Bergkuppen erbaut sind

  • Öffentlich Gebäude wie Krankenhäuser oder Kinos

  • Unter Denkmal stehende Häuser

Ob der eigene Neubau einen Blitzableiter benötigt, kann bei den Bauämtern der Kommunen erfragt werden.

Pflicht für inneren Blitzschutz

Für den inneren Blitzschutz gelten andere Vorschriften als für den äußeren Blitzschutz auf dem Dach. Seit der Neufassung der Normen VDE 0100-443 und VDE 0100-534 im Oktober 2016 ist der innere Überspannungsschutz verpflichtend. Seit Dezember 2018 ist die Übergangsfrist beendet und jede neue oder modernisierte elektronische Anlage muss vor Überspannungsschäden geschützt sein.

Vor der Neuerung galt diese Regel nur für Gebäude, in denen sich viel Menschen aufhalten. Dazu zählen öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser sowie Industrie- und Gewerbegelände. Seit 2018 ist die Norm ausgeweitet auf Gebäude, in denen Geräte der Überspannungskategorie I und II genutzt werden. Darunter fallen auch Laptops, Monitore, Telefone und Küchengeräte. Da diese elektrischen Geräte in nahezu jedem Haushalt zu finden sind, ist ein Schutz vor Überspannung auch in Wohngebäuden verpflichtend. Die Norm bezieht sich nur auf Neubauten, die nach Dezember 2018 erbaut werden. Für Altbauten besteht keine Nachrüstpflicht, es sei denn, eine Schaltanlage wird verändert oder erweitert.

Zum Schutz der elektrischen Anlage sollte der Überspannungsschutz am Hauptverteiler im Sicherungskasten installiert werden. Die Installation sollte ein Fachmann übernehmen.

Wie gefährlich ist ein Blitzschlag im Haus?

Kommt es bei einem Gewitter zu einem Blitzeinschlag in ein Haus ohne Blitzableiter, können große Schäden und auch Gefahren entstehen. Bei einem Einschlag fließen durch das Haus tausende Ampere, die Spannung beträgt bis zu 100 Millionen Volt und der Blitz erreicht Temperaturen bis zu 30.000 Grad. Schlägt der Blitze ein, fließt er durch Wasser- und Stromleitungen zur Erde.

An der Einschlagstelle im Dach kann es zu Zerstörungen kommen, wenn Dachbalken gespalten werden. Dort, wo der Blitz durch die Leitungen fließt, können Wände und Putz aufplatzen. Durch die vom Blitzstrom verursachte Energie und Hitze kommt es häufig zu Bränden, besonders im Bereich des Dachs. Verteilerkästen und Steckdosen können verschmoren. Auch die elektrischen Geräte in den Steckdosen können durch Überspannung Schäden nehmen. Die beste Methode, um elektrische Geräte wie den Fernseher oder den Laptop zu schützen, ist immer noch den Stecker zu ziehen. Das sollte bereits gesehen, wenn es das Gewitter noch etwa 3 km entfernt ist. Trifft der Blitz eine nahegelegene Versorgungsleitung, kommt es häufig kommt es zu einem Stromausfall.

Gefahren für Hausbewohner
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Besitzt ein Haus keinen Blitzableiter, können auch für Menschen Gefahren entstehen. Vor allem durch den Blitz entfachte Brände können gefährlich werden. Auch das Aufhalten in der Nähe von elektrischen Leitungen sollte vermieden werden. Verfügt das Haus nicht über einen Blitzschutz oder eine Erdungsanlage, sollte auch auf das Duschen und Baden verzichtet werden, da Wasser leitet. Dennoch kommt es in Häuser selten zu lebensgefährlichen Situationen für Menschen, die Schäden entstehen hauptsächlich am Haus.

Besitzt ein Einfamilienhaus einen Blitzableiter und Schutz vor Überspannung, könnte der größte Teil der Schäden verhindert werden. Sowohl der Blitzableiter als auch die Erdungsanlagen sollten aus Sicherheitsgründen von einem Fachmann installiert werden.

Welche Versicherung zahlt bei Schäden durch Blitze?

Entstehen durch einen Blitzeinschlag Schäden am Haus, greift in der Regel die Wohngebäudeversicherung. Dazu gehören Schäden am Dach oder dem Mauerwerk. Die Sicherung des Grundstücks sowie Aufräumarbeiten nach einem Gewitter werden ebenfalls von der Versicherung übernommen. Bei Schäden im Haus z. B. wenn Geräte zerstört werden, ist die Hausratsversicherung zuständig.

Doch Achtung: Überspannungsschäden, die nicht direkt durch einen Blitzeinschlag verursacht wurden, sind nicht immer durch die Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgedeckt.

Die Kosten eines Blitzableiters

Die hohen Kosten eines Blitzableiters sind der Grund, warum viel Hausbesitzer auf die Installation verzichten. Besonders das Nachrüsten der Ableitungen kann sehr teuer werden, da die Anlage im Fundament verankert werden muss.

Die Kosten eines Blitzableiters auf einen Blick:

Kostenstellen

Kosten

Fangeinrichtung und Fangleitungen

1.500 - 2.000 €

Blitzableiter Erdung

500 - 1.000 €

Innerer Blitzschutz

600 - 900 €

Gesamtkosten

2.600 - 3.900 €

Um Kosten zu sparen, sollte der Blitzableiter bereits beim Hausbau eingeplant werden. Der Fundamenterder ist in jedem Neubau Pflicht und muss eingeplant werden. Dieser leitet die Spannung des Blitzstroms in die Erde ab, wenn im Haus oder in der Nähe ein Blitz einschlägt.

Wann ist ein Blitzableiter sinnvoll?

Blitzableiter können vor großen Schäden schützen und im Ernstfall sogar Leben retten. Dennoch sind die Kosten für die Installation der Anlage recht hoch. Ob beim eigenen Einfamilienhaus ein Blitzableiter sinnvoll ist, muss individuell abgewogen werden.

Der VDE empfiehlt unabhängig von behördlichen Auflagen bei Häusern, die sich auf erhöhten Lagen befinden oder Gebäude in der Umgebung überragen, einen Blitzableiter zu installieren. Auch bei freistehenden Häusern kann ein Blitzableiter sinnvoll sein.

Die Versicherung kann auch eine Rolle spielen. Verweist im Vertrag eine Klausel auf Blitzschutz-Vorkehrungen, ist ein Blitzableiter verpflichtend, damit die Schäden bezahlt werden. Ein weiterer Punkt, der die Entscheidung für einen Blitzschutz auf dem Dach beeinflussen kann, ist der Wert des elektrischen Inventars. Besitzt man viele teure Geräte oder Smart Home Anlagen, kann ein Blitzableiter diese schützen. Hier sollte zwischen dem Wert der Geräte und den Kosten des Blitzableiters abgewogen werden.

Sowohl Blitzableiter als auch Überspannungsschutz garantieren keinen 100-prozentigen Schutz. Möchte man jedoch sein Haus und die Bewohner bestmöglich schützen, sind Blitzableiter definitiv eine sinnvolle Investition.

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