Wer sich für den Kauf eines Elektroautos entscheidet, muss auch planen, wie und wo das E-Auto aufgeladen werden soll. Die Elektromobilität wird immer weiterentwickelt, doch das Aufladen eines Elektroautos ist noch nicht so einfach wie das Tanken eines Verbrenners. Daher muss vor dem Kauf überlegt werden, welche Lademöglichkeiten zu den eigenen Lebensumständen und dem Auto passen. Besteht die Möglichkeit, eine Ladestation für das Elektroauto zu Hause zu installieren oder sollen öffentliche Ladestationen zum Aufladen des Elektroautos verwendet werden? Entscheidet man sich für das Laden des E-Autos am eigenen Haus, wird in den meisten Fällen eine Wallbox in der Garage oder am Haus installiert. Kann oder möchte diese Option nicht genutzt werden, muss das Fahrzeug an öffentlichen oder privaten Ladestationen geladen werden. In diesem Ratgeber erhalten Sie alle Informationen über Ladestationen. Lesen Sie, welche Arten von Ladesäulen es gibt, worauf man bei den Steckertypen achten sollte, welche Ladesäule die Schnellste ist und wie es um die Ladeinfrastruktur in Deutschland steht.
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Wie funktioniert das Laden von E-Autos an Ladestationen?
Ladestationen für E-Autos ähneln optisch den herkömmlichen Tankzapfsäulen, beladen das Auto jedoch mit Strom und nicht mit fossilem Kraftstoff. Aus diesem Grund spricht man umgangssprachlich auch von einer Stromtankstelle, Ladesäule oder im behördlichen Kontext vom Ladepunkt.
Wie auch bei der normalen Zapfsäule muss das Auto nah an die Ladesäule herangefahren werden. An einer Ladestation kann nur ein einzelnes Elektroauto angeschlossen und beladen werden. Auch der Vorgang der Aufladung ähnelt dem des Tankens. Der Stecker des E-Autos befindet sich häufig an der gleichen Stelle wie der Tankdeckel des Verbrenners. Anstelle des Tankzapfhahns wird jedoch das Ladekabel angesteckt, das den Strom der Ladesäule auf die Batterie des Elektroautos überträgt. Da die Reichweite von E-Autos begrenzt ist, werden vor allem für den Langstreckenverkehr extra Schnellladesäulen angeboten, an denen – wie der Name bereits sagt – das Laden der Autos wesentlich schneller geht.
Das passende Ladekabel zum Modelltyp ist meist im Lieferumfang des E-Autos enthalten. An vielen Ladepunkten ist mittlerweile auch ein Kabel befestigt. Je nach Art der Ladestation kann das Laden für E-Autos kostenpflichtig oder kostenlos sein.
Das richtige Ladekabel für Ladesäulen
Die Ladesysteme der Elektroautos sind noch nicht so einheitlich wie bei Verbrenner-Autos. Der Grund dafür ist, dass zu Beginn der wachsenden Elektromobilitätsbranche viele Anbieter ihre eigenen Systeme entwickelten. Sie unterscheiden sich in Stromstärke, Spannung und durch den Steckertyp. Weltweit gibt es keine einheitliche Reglung zum Laden der Fahrzeuge und den verschiedenen Steckern.
Die verschiedenen Ladekabeltypen:
Mode 2-Ladekabel
Mode 2-Ladekabel eignen sich für das Laden an der normalen Haushaltssteckdose (Schuko-Steckdose) und werden dem Elektroauto vom Werk beigelegt. So können zumindest Notladungen jederzeit durchgeführt werden.
Mode 3-Ladekabel
Das Mode 3-Ladekabel fungiert als Verbindungsstück zwischen dem E-Auto und der Ladestation. Um mit diesem Kabel das Elektroauto zu laden, benötigt man entweder ein Mode 3-Kabel von Steckertyp 2 auf Typ 2 oder von Typ 2 auf Typ 1. In Europa hat sich der Typ 2-Stecker als Standard durchgesetzt, deshalb verfügen auch die meisten Ladesäulen über Typ 2-Steckdosen. So können an der Ladesäule sowohl E-Autos mit Typ 2- als auch mit Typ 1-Steckdosen, wie sie bei asiatischen und amerikanischen Anbietern häufig vorkommen, laden. Im privaten Raum können diese Stecker eine Ladeleistung von bis zu 22 kW aufbringen. An Ladestationen können größere Ladeleistungen erreicht werden, hier sind bis zu 43,5 kW gängig.
Verschiedene Ladestations-Typen für Elektroautos
Generell unterscheidet man zwischen zwei Arten von Ladesäulen, den AC-Ladestationen und den DC-Ladestationen. Der Unterschied der Aufladungen liegt im elektrischen Stromfluss. AC steht für „Alternating Current“ und bedeutet Wechselstrom. DC ist die Abkürzung für „Direct Current“, was übersetzt für Gleichstrom steht. Beim Wechselstrom fließt der Strom in Wellen, die Polarität ändert sich 50-mal in der Sekunde. Gleichstrom fließt eher wie eine gerade Linie und die Polarität bleibt konstant.
Mit Wechselstrom (AC) werden Elektroautos in privaten Bereichen, an Wallboxen und an normalen 230-V-Steckdose (Schuko) geladen. Auch aus den Ladestationen mit Typ 2-Stecker fließt AC-Strom. Die Batterie eines Elektroautos kann jedoch nur Gleichstrom (DC) speichern. Damit der Strom in das Auto eingespeist werden kann, muss dieser umgewandelt werden. Geschieht das über ein im Fahrzeug enthaltenes On-Board-Ladegerät, spricht man von AC-Laden.
Ladestation für E-Autos, die beim Tanken Gleichstrom einspeisen, nennt man Schnellladestationen. Bei diesen Ladestationen wird der Wechselstrom über einen Gleichrichter in Gleichstrom umgewandelt. Dieser Tauscher ist in der Ladesäule installiert, das Umwandeln geschieht nicht erst im E-Auto. Dadurch kann der Gleichstrom direkt in die Batterie geladen werden. Beim DC-Laden können weitaus höhere Ladeleistungen als die üblichen 22 kW beim AC-Laden, daher ist ein Schnellladen möglich.
Schnellladestationen sind auch mit höheren Kosten verbunden und empfiehlt sich nur bei langen Fahrten z. B. auf der Autobahn. Für den normalen Alltag, wenn das Fahrzeug mindestens 20 Minuten steht, eignet sich das AC-Laden.
Die Ladegeschwindigkeit von Ladestationen
Wie lange der Ladevorgang eines E-Autos an einer Ladesäule dauert, hängt zum einen von der Software des Autos ab, aber vor allem von der Leistung der Ladestation. Bei einer Batterie mit einer Leistung von 58 Kilowattstunde (kWh) und einer Aufladung von bis zu 80 Prozent beträgt die Ladegeschwindigkeit an Ladesäulen, Wallboxen und Haushaltsteckdosen zwischen 10 Stunden und wenigen Minuten. Um so höher die Ladeleistung, desto schneller ist auch der Ladevorgang abgeschlossen.
Das Ladenetz in Deutschland wird immer weiter ausgebaut, mit dem Ziel ein flächendeckendes und nutzerfreundliches Ladenetz zu bieten. Aktuell genießt aber noch nicht jeder den Luxus einer öffentlich zugänglichen Ladestation in unmittelbarer Umgebung. Daher laden die meisten Menschen das eigene Fahrzeug auf der Arbeit oder zu Hause. Haushaltsteckdosen sind dieser Belastung jedoch nicht gewachsen. Daher ist die Installation einer Wallbox oder einer eigenen Ladestation für zu Hause bei einem E-Auto eine sinnvolle Investition und beschleunigt den Ladevorgang. In unserem Ratgeber zum Thema „E-Autos Zuhause laden“ erfahren Sie mehr darüber.
Die Ladeinfrastruktur in Deutschland
Ein Elektroauto ist nur mit Strom in der Lage zu fahren. Besitzt man keine eigene Ladesäulen, um das Auto zu beladen, ist man auf öffentliche Ladestationen angewiesen. Befindet sich jedoch keine in der Nähe, kann es problematisch werden. Die Reichweite von E-Autos steigt jedes Jahr, doch noch immer ist sie auch einer der größten Nachteile von E-Autos. Umso wichtiger ist daher der Ausbau des Ladenetzes.
Bei der Bundesnetzagentur müssen alle öffentlichen Ladestationen für Elektroautos gemeldet werden. So kann die Bundesnetzagentur die im Rahmen der Ladesäulenverordnung (LSV) gemeldeten Daten zur öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschland veröffentlichen. Laut dieser Veröffentlichung können in Deutschland über 75.000 Normalladepunkte und über 17.000 Schnellladepunkte genutzt werden (Stand Juni 2023). Die Veröffentlichung enthält eine Liste mit allen gemeldeten Ladepunkten und eine interaktive Karte. Über diese Karte können Ladepunkte in der Nähe ausfindig gemacht werden. Viele E-Autos können aber auch direkt über den Bord-Computer im Auto auf einer Karte die nächste Ladestation anzeigen. Für Ladesäulen im Saarland haben auch wir eine einen Überblick zusammengestellt, mit dem Sie Ladepunkte ganz in Ihrer Nähe finden.
Um ein besseres Ladenetz in Deutschland bieten zu können, unterstützt die Bundesregierung mit dem Förderprogramm "Öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland" bis 2025 den Ausbau der Ladeinfrastruktur durch anteilige Finanzierung der Investitionskosten.
Verschiedene Bezahlsysteme an Ladepunkten
Auch wenn die Ladeinfrastruktur in Deutschland immer weiterwächst, kann nicht jeder öffentliche Ladepunkt einfach genutzt werden. Wie auch beim normalen Tanken verlangen die Betreiber der Stromtankstellen ebenfalls Geld für eine Aufladung des Fahrzeugs. Auch bei den fossilen Brennstoffen können von Tankstelle zu Tankstelle verschiedene Preise gelten, doch beim Nutzen von Ladestationen für Elektroautos sind die Kosten oftmals undurchsichtig. Jeder Anbieter von Ladesäulen kann sein eigenes Bezahlsystem und eigene Tarife etablieren. Die Kosten beim Laden des E-Autos können nur die Menge des geladenen Stroms enthalten, einen Pauschalpreis oder auch zusätzliche eine Grundgebühr.
Seit dem Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung von 2017 sollen neue Ladepunkte ein einfaches Laden und Bezahlen ermöglichen, ohne einen Vertrag mit dem Betreiber.
Das sind die gängigsten Bezahlmethoden:
Zahlungskarte (EC- oder Kreditkarte)
Smartphone-Apps
Ladekarte
Sowohl das Bezahlen per EC- oder Kreditkarte als auch per App verlangt in den meisten Fällen eine Authentifizierung in Form einer Registrierung oder durch Angaben der Kreditkarte.
Die Ladekarte soll den Ladevorgang mit Hilfe von Roaming vereinfachen. Betreiber können eigene Ladekarten an ihre Kunden herausgeben, mit denen sich die Menschen an allen dazugehören Ladestationen für E-Autos authentifizieren können. Dank des Roamings kann die Ladekarte den Kunden Ladesäulen an den verschiedensten Orten freischalten. Gleichzeitig managet die Ladekarte die Zeit, das Volumen und die Abrechnung des Ladens. So garantiert die Karte auch bei anderen Roaming-Partnern für einheitliche Tarif-Preise für das Aufladen des Elektroautos.