Ein leichter Stromschlag am Elektrozaun oder nur der Schlag durch den elektrisch aufgeladenen Wollpullover sind sehr unangenehm, doch nicht gefährlich. Anders als bei stärkeren Stromschlägen durch Elektrogeräte. Geraten Geräte, wie z. B. der Toaster, in Berührung mit Wasser, besteht sogar Lebensgefahr. Die Standard-Haussicherung, also eine Schmelzsicherung oder Leitungsschutzschalter, bietet in einem solchen Fall lediglich den Leitungen Schutz und verhindert Brände oder ähnliche weitreichende Schäden. Den Menschen schützen sie jedoch nicht. Aus diesem Grund werden Fehlerstromschutzschalter, auch FI-Schalter genannt, installiert. Sie bieten keinen Geräte-, sondern einen Personenschutz und können im Ernstfall sogar Leben retten.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie ein FI-Schalter funktioniert, wann er auslöst und wo dieser Schalter sich überhaupt befindet. Weitere Informationen über Ihre sorgenfreie Versorgung mit Strom im Saarland finden Sie auf unserer Produktseite.
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Was genau ist ein FI-Schalter?
Fehlerstromschutzschalter sind die am häufigsten verwendeten Geräte aus der Gruppe der Schutzeinrichtungen bei Fehlerstrom. Sie werden auch als FI-Schutzschalter, FI-Schalter oder RCD („Residual-Current Device“) bezeichnet. Diese Schutzeinrichtung sorgt selbstständig für die Abschaltung des Stromkreises bei einem Fehlerstrom in Geräten. Der Schalter schützt nicht vor Kurzschlüssen, sondern dient hauptsächlich dem Personenschutz. Für Menschen sind Stromschläge mit einer Stromstärke von 50 mA (Milliampere) bereits tödlich, daher unterbricht der FI-Schalter den Stromkreis bereits bei einem Bemessungsfehlerstrom von 30 mA. Bei der Abkürzung FI-Schalter steht das F für Fehler und das I für das Formelzeichen der Stromstärke.
Folgenden Schutz bieten FI-Schalter:
Schutz bei indirekter Berührung: Fehlerschutz durch Abschaltung bei zu hoher Berührungsspannung
Schutz bei direkter Berührung: Abschaltung beim Berühren spannungsführender Leiter (wenn der Bemessungsfehlerstrom des Schutzschalters 30 mA erreicht)
Brandschutz: Schutz gegen das Entstehen von Bränden durch Abschaltung (wenn der Bemessungsfehlerstrom des Schutzschalters 300 mA erreicht)
Wo ist der FI-Schalter?
Wie alle Sicherungen befindet sich auch die FI-Sicherung im Sicherungskasten. Ob in Ihrem Haus ein FI-Schutzschalter eingebaut ist, können Sie prüfen, indem sie den Schalter im Sicherungskasten suchen. Dieser sollte mit der Bezeichnung FI, FI-Schutzschalter oder RCD versehen sein.
Wann schließt die FI-Sicherung den Stromkreis?
Der Fehlerstromschutzschalter schützt vor Unfällen durch Fehlerstrom, doch wann entsteht ein Fehlerstrom? Im Normalfall fließt Strom über zwei Leiter, den Normal- und den Außenleiter. Über den Außenleiter gelangt er zur Verbrauchstelle, also einem Gerät oder einer Lampe und über den Neutralleiter wird der Strom wieder zurück zur Stromquelle geleitet. Besteht in diesem Kreislauf ein Defekt oder eine Störung, kann der Strom nicht über den Neutralleiter abfließen. Solche Fehlerströme können z. B. ein Defekt in der Isolierung der Leitung sein oder durch die Berührung mit Wasser entstehen.
Kommt ein Mensch mit einer defekten Leitung in Berührung, wird dieser als Leiter genutzt und der Fehlerstrom fließt als Stromschlag durch den Körper in die Erde. Der FI-Schalter hat die Aufgabe, diesen Fehlerstrom zu erkennen und den Stromkreis innerhalb von wenigen Sekunden zu unterbrechen. Die Abschaltzeit beträgt zwischen 0,2 und 0,4 Sekunden. Diese schnelle Reaktion ist auch notwendig. Denn Strom, der durch den Körper eines Menschen fließt, kann schnell Herzkammerflimmern auslösen. Bereits ab einer Stromstärke von 10 mA wird die sogenannte „Loslassgrenze“ überschritten und durch den Strom ausgelöste Muskelkrämpfe fesseln die Person an das Gerät. Der VDE-Ausschuss Sicherheits- und Unfallforschung wertete 2020 die Daten des Statistischen Bundesamtes zu Todesursachen aus und stellte fest, dass Stromunfälle mit tödlichem Ausgang im Haushalt von 2016 auf 2018 um 31 % angestiegen sind. Häufige Gründe für Stromunfälle sind unbedachtes Handeln: Das Brot steckt im Toaster fest und wird mit einer Gabel herausgeholt oder der Stecker lässt sich nicht aus der Steckdose lösen und wird mit einem Messer entfernt. Deutlich seltener kommt es zu der bekannten Szene, dass der Föhn die volle Badewanne fällt, dennoch sollten Elektrogeräte von Wasser ferngehalten werden.
Wie erkennt der FI-Schalter den Fehlerstrom?
Der FI-Schalter übernimmt die Funktion der allpoligen Abschaltung und steuert diese durch ein Magnetfeld. Die aktiven Leiter, die vom Netz in den Stromkasten führen, werden durch den Stromsummenwandler geführt. Im Kern dieses Stromsummenwandlers bauen alle stromdurchflossenen Leitungen das Magnetfeld um sich herum auf. Durch den einfließenden und abfließenden Strom wird dieser entmagnetisiert, das Magnetfeld im Fehlerstromschutzschalter hebt sich auf. Im Normalfall sollte im Außenleiter genauso viel Strom fließen wie im Neutralleiter. Fließt durch den Neutralleiter jedoch weniger Strom ab, weil er z. B. durch einen Menschen in die Erde geleitet wurde, entsteht das Magnetfeld und der FI-Schalter bewirkt eine Abschaltung. Besteht eine Differenz zwischen ein- und abfließendem Strom, erfüllt der FI-Schutzschalter seine Funktion und unterbricht den Stromkreis.
Die unterschiedlichen Fehlerstromschutzschalter-Typen
Bei elektronischer Schaltung entstehen unterschiedliche Fehlerstromformen. Um diese zu erfassen, gibt die DIN-Norm VDE 0100 (VDE 0100) verschieden Fehlerstromschutzschalter (RCD) vor. Die Schalter unterscheiden sich hinsichtlich des Auslösebereichs, also lösen bei unterschiedlichen Stromstärken aus und unterbrechen den Stromkreis.
Das sind die häufigsten Fehlerstromschutzschalter-Typen:
FI-Schalter Typ A: Der FI-Schutzschalter Typ A ist der Standard-Schalter in Haushalten, er erfasst rein sinusförmige Wechselfehlerströme und pulsierende Gleichfehlerströme. Er eignet sich für alle gängigen Haushaltsgeräte sowie für Dimmer.
Der ACreagiert nur auf Wechselfehlströme. Damit entspricht er in Deutschland nicht mehr den nötigen Standards und ist deshalb nicht mehr zulässig.
FI-Schalter Typ F: Dieser RCD erfasst wie Typ A sinusförmige Wechselfehlerströme und pulsierenden Gleichfehlerströme. Zusätzlich empfängt er Fehlerströme aus einem Frequenzgemisch von Frequenzen mit bis zu 1 Kilohertz (kHz). Damit eigenen sie sich für größere Geräte wie Klimaanlagen.
FI-Schalter Typ B: Diese RCD-Schutzschalter erfassen nicht nur die Typ A und F Fehlerströme, sondern auch glatte Gleichfehlerströme. FI-Schalter des Typs B werden als allstromsensitiv bezeichnet und erfassen Fehlerströme im Frequenzbereich von bis zu 2 kHz. Sie werden z. B. für Schaltnetzteile und medizinische Geräte genutzt. Schutzschalter mit Typ B+ erfassen sogar einen erweiterten Frequenzbereich von bis zu 20 kHz.
Die richtige Schutzeinrichtung bzw. der Fehlerstromschutzschalter-Typ ist für den Schutz entscheidend. Wird der falsche RCD-Schutzschalter verwendet, kann das Auslösen sich verzögern oder gar nicht einsetzen. Der Stromkreis bleibt dann geöffnet und der Strom fließt weiter.
Zur zusätzlichen Absicherung können auch FI-Steckdosen verwendet werden, hierbei handelt es sich um Steckdosen mit integriertem FI-Schutzschalter. Kommt es zu einem Fehlerstrom im an die Steckdose angeschlossenen Leitungsnetz, kann der FI-Schalter ebenfalls auslösen. Leben Kinder im Haushalt sollten dennoch Steckdosensicherungen verwendet werden.
Besteht eine Pflicht für FI-Schalter?
In Deutschland müssen FI-Schalter bereits seit 1984 in Räumen mit Badewannen oder Duschen gemäß DIN VDE 0100-701 vorhanden sein. Im Jahr 2017 ist eine neue DIN in Kraft getreten, welche festlegt, dass in Neubauten alle Steckdosen-Stromkreise mit einer Fehlerstromschutzeinrichtung mit einem Bemessungsfehlerstrom von höchstens 30 mA ausgestattet sein müssen. Seit 2018 gilt dies auch im Innenbereich für Steckdosen-Stromkreise bis 32 A sowie für Beleuchtungsstromkreise in Wohnungen.
Für Altbauten existiert keine Nachrüstpflicht. Ist kein FI-Schalter vorhanden, ist ein Nachrüsten nicht notwendig, jedoch durchaus sinnvoll. Bei modernen Elektroinstallationen ist das Anschließen des FI-Schutzschalters im Sicherungskasten nur mit wenig Aufwand verbunden. Das Nachrüsten sollte jedoch in jedem Fall von einem Fachmann durchgeführt werden.
Fazit: FI-Schalter können Leben retten
Fehlerstromschutzschalter gehören nicht ohne Grund zu den wichtigsten Schutzeinrichtungen. Stromunfälle passieren immer wieder und nicht selten führt der Stromschlag zu schweren Verletzungen. In den meisten Fällen hätte eine FI-Anlage den Unfall zwar nicht verhindern können, jedoch das Ausmaß der Verletzung stark eingeschränkt. Falls noch nicht vorhanden, ist das Anschließen eines FI-Schalters eine sinnvolle Investition, um den eigenen Schutz zu erhöhen. Besitzen Sie bereits einen FI-Schalter, sollte dieser alle drei Monate überprüft werden. Dazu befindet sich im Sicherungskasten eine Prüftaste. Durch das Betätigen der Prüftaste wird ein Fehlerstrom simuliert und der RCD schaltet den Stromkreis ab. In der Regel wird während der Prüfung der Strom in der ganzen Wohnung unterbrochen, dass sollte bedacht werden. Funktioniert der Schalter nicht, sollte umgehend ein Handwerker beauftragt werden. Denn im Ernstfall kann der FI-Schalter Leben retten. Möchten Sie weitere Schutzvorkehrungen für Ihr Haus treffen? Dann lesen Sie unseren Ratgeber zum Thema Blitzableiter.